Wenn Wolken tropfen
(Gedanke zur Befangenheit)
Wenn Wolken tropfen
wird die Erde nass.
Das freut den Hopfen
und das grüne Gras.
Der Mensch im Alter mag das nicht
und wenn er dann nach draußen muss
verliert er schnell sein Sonnenscheingesicht
was Ärger birgt und auch Verdruss.
Wenn die Wolken dann verzogen
beginnt er schon zu scherzen
vergangen sind die Sorgen
und die kleinen Schmerzen.
Die Kinder wenn noch jung
sind da mal wieder weiser
sie springen in den Pfützen rum
und kreischen heiser.
Sie freuen sich auf den Regen
genau so wie auf Schnee und Sonnenschein
das Leben ist ein Segen
wenn das Herz noch rein und klein.
Vom Sein und seinem Schein
Der Schein
bestimmt das Sein
Oberflächlich
gefährlich matt
glänzt der Lack
Unterflächlich
unendlich fad
bricht der Lack
entzwei
vorbei
das Sein
verliert den Schein
Am Ende
Nun ist die Tür ins Schloss gefallen,
die Koffer waren längst gepackt.
Die letzten Schritte hallen
noch von den Wänden karg und nackt.
Dem Aufruhr folgt die Stille,
die Lebensgeister weichen aus,
das Leben hat nicht mehr die Fülle,
den Blick gerade aus.
So stehst du an der Schwelle,
noch einmal wendest du den Blick,
des Luftzugs letzte Welle
bestimmt nun dein Geschick.
Und wenn die Wolken nun den Himmel teilen,
wünsch ich dir, egal wohin es geht,
zwischen all den offenen Zeilen
dass es dir dort gut ergeht.
Soldatenkind
Ein Gedanke an die Mutter,
Vater kannte man ja nicht,
stand sie in der Küche machte Butter
und ein trauriges Gesicht.
Ihr Mann, der fehlt ihr sehr
man gab ihm eine Nummer
und dazu noch ein Gewehr
und vor lauter Kummer
wurde dann das Leben schwer.
Irgendwann in der Nacht
ist sie aufgewacht
die Augen voller Tränen
das Herz so schwer
die Seele leer
Ein Leben voller Angst und Sehnen.
Mein Vater, ich kannte dich nicht
du warst Soldat in Uniform
geschickt verpackt in eine Norm
Man nahm dich mir
man nahm dir mich
von Mutter ganz zu schweigen.
Sie war zwar da
doch ganz weit fort
ich kannte Euch nicht Beide.
Heut liegst du irgendwo begraben,
und Mutter
unbekannt verzogen.
Die Jahre sind vergangen
Die Jahre sind vergangen,
die heißen Sommer auch.
Eingefallen sind die Wangen
und die Träume auch.
Die Augen sind getrübte Ringe,
der Herbst ist eingezogen.
Vergilbt sind längst die Dinge
die dich einst bewogen.
Nur das Lächeln ist geblieben,
trotzt der schweren Lahm der Glieder.
Kannst den Winter nicht mehr lieben,
singst nur alte Lieder.
Als in jungen Jahren
der Frühling dein Begleiter war.
Wissensdurstig trotzt du den Gefahren,
das Leben war so wunderbar.
Doch mit den Jahreszeiten
fand auch in dir ein Wandel statt.
Die Augen, die sich sonst an Schönem weiten,
haben heut das Leben satt.
Oliver Edmund Moser, 2014
Stunden werden zu Minuten
Stunden werden zu Minuten,
Minuten zu Sekunden.
Unendlich kurz,
die Zeit, die wir miteinander haben.
Aber dennoch,
ein einziger Kuss reicht bis in die Ewigkeit.
Oliver Edmund Moser, 2000